Arbeitskreis Trauer und Corona

Sterben, Tod und Trauer(rituale) sind im Zuge der Corona-Pandemie in besonderer Weise mit den (normativen) Auswirkungen von Diskursverschiebungen im medizinischen, rechtlichen und sozialen Bereich konfrontiert. Der Arbeitskreis Trauer und Corona versteht sich als interdisziplinäres Netzwerk der Forschung und Praxis, in dem Problemstellungen, Aufgaben und Veränderungen diskutiert und über den gemeinsamen Austausch Synergieeffekte und Lösungsansätze generiert werden können, um die Situation von Trauernden zu verbessern.

Gründungsidee

Die Idee, einen Arbeitskreis zum Thema Trauer und Corona zu gründen, ist in der Zeit des ersten Lockdowns im März 2020 entstanden. Da hinter den abstrakten Zahlen, die täglich über die Medien verbreitet werden, konkrete Einzelschicksale stecken und die tatsächlichen Auswirkungen der Pandemie häufig erst in der persönlichen Konfrontation mit Sterben, Tod und Trauer bewusst werden, war es den Initiatorinnen Dr. Ursula Engelfried-Rave, Dr. Monika Marose und Eva Kersting wichtig, dieser Problematik ein Forum zu bieten. Verschiedene tradierte Rituale, Symboliken und Auffangmechanismen werden durch die Pandemie verändert oder sogar unmöglich gemacht (Abstand halten, Entfall der Aufbahrung, Teilnahmebeschränkungen bei Bestattungen, etc.), was die ohnehin belastende Situation im Trauerfall noch weiter verschärft. Es müssen deshalb Wege gefunden werden, sorgsam mit Trauernden umzugehen und Trauer- und Abschiedsmöglichkeiten zu schaffen, die sowohl dem Gesundheitsschutz, als auch der persönlichen Betroffenheit gerecht werden.
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Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Engelfried-Rave

Zielsetzung

Der Arbeitskreis soll zunächst der Information und dem Austausch über die Situation von Trauernden in Zeiten von Corona dienen. Insbesondere durch die interdisziplinäre Ausrichtung und die Verbindung und Vernetzung von Forschung und Praxis sollen in einem zweiten Schritt Synergieeffekte erzeugt und gemeinsame Aktionen zur Verbesserung der Lage von Trauernden während der Pandemie vorgestellt werden. Geklärt werden sollen u.a. Fragen nach den Lehren aus der pandemischen Lage sowohl für Organisationen als auch Einzelpersonen, wo sich "blinde Flecken" in der Auf- und Verarbeitung der Pandemie befinden, auf welche Bereiche zukünftig der Aufmerksamkeitsfokus zu legen ist und nicht zuletzt wo und wie aus der Resignation Hoffnung wachsen kann.

Ablauf und Zusammensetzung

Die Mitglieder des Arbeitskreises treffen sich einmal im Monat zu einer einstündigen digitalen Sitzung. Jeweils ein Mitglied berichtet über die aktuelle Situation bezüglich Trauer und Corona in seinem Arbeitsfeld oder ein spezielles Problem, anschließend findet eine Aussprache statt. Die Sitzungen werden jeweils protokolliert. Der Arbeitskreis ist auch im Hinblick auf die individuellen Arbeitsbelastungen der Teilnehmenden offen ausgerichtet. Interessenten sind jederzeit willkommen.Der Arbeitskreis zählt derzeit etwa 38 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie verteilen sich auf folgende Bereiche:

Hospiz
Bestattungsgewerbe
Lehramt
Management Handwerk/Versicherung
Palliative Care
Pflege
Seelsorge
Trauerbegleitung freiberuflich
Wissenschaft/Studierende
Teilnehmende insgesamt: 42

Förderung

Der Arbeitskreis Trauer und Corona gehört zum Projekt Trauerbegleitung am Arbeitsplatz am Lehrstuhl für Kultursoziologie von Prof. Dr. Clemens Albrecht und wird von der Stiftung Deutsche Bestattungskultur finanziell gefördert.

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© Stiftung deutsche Bestattungskultur

Kontakt

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Ursula Engelfried-Rave

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